Wir sind nun schon seit einigen Jahren immer wieder auf Messen und Events unterwegs, dabei werden uns Geschichten erzählt vom Großvater, der früher ein begeisterter Sammler war. Deutsche, Österreicher, Tschechen, Franzosen, Italiener. Alle erzählten sie ähnliche Geschichten. Menschen in jedem Alter, die in ihren Jugendjahren auf die Hütten spurteten und erst dann den Rucksack abstellten, nachdem die Stockwappen am Wanderstock festgenagelt waren. Eltern, die ihren Kindern am Gipfel feierlich ihr Stockwappen übergeben haben als Lohn und Anerkennung für ihre Strapazen. Ja, auch wir waren wandern als Kinder und ja, so ein Stockwappen ist wohl das mindeste was man erwarten kann, wenn man seinen wanderbegeisterten Eltern überall hin folgen muss! xD
Der Oma eines guten Freundes zeigten wir einmal unsere neuen Stockwappen, da begannen ihre Augen zu leuchten.
„Daran erinnere ich mich noch ganz genau, ich bin sicher noch ein kleines Mädchen gewesen, da habe ich mit den Stockwappen auf dem Spazierstock meiner Oma gespielt. Sie konnte selbst schon nicht mehr wandern, aber ihren Wanderstock hat sie behalten, da war sie so stolz drauf.“
Dass wir auf so eine alte Tradition gestoßen waren, hatten wir nicht erwartet. Vom Ehrgeiz gepackt, begannen wir die Recherche. Wir fanden einen Hersteller, bei dem vor über 130 Jahre die ersten „Prägbilder“ produziert wurden. Damals wurden Blechschilder über ein Relief geprägt. Obwohl Wandern schon längst Volkssport war, konnten sich nur wenige eine echte Urlaubsreise leisten.
Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg die Wirtschaft in Europa langsam wieder erholte entwickelte sich auch der Tourismus, wie wir ihn heute kennen. Strand- und Wanderorte boomten. Ebenso das Sammeln von Souvenirs. Die Stockwappen, in dieser Zeit Stocknägel genannt, schwappten sogar über den Atlantik bis in die Nationalparks der USA. Als dann die Wanderstöcke aus Aluminium auf den Markt kamen, ging es mit den Stockwappen steil bergab. Immer wieder treffen wir auf Hüttenwirte, die noch tausende Stockwappen aus den 80er Jahren auf Lager haben. Damals war das der Bedarf einer Saison.